Merkmale der Entwicklung
1. Zeit – Entwicklung geschieht im Laufe des Lebens, ein Leben lang!
2. Veränderung – wenn wir uns entwicklen, verändert sich unser Erleben und Verhalten – ohne Veränderung ist Entwicklung nicht möglich!
3. Zusammenhänge – Veränderungen stehen untereinander im Zusammenhang und bedingen sich gegenseitig!
4. Zielgerichtet – Veränderungen sind auf ein Ziel hingerichtet z.B. erwachsen werden
5. Logische Reihenfolge  – Veränderungen treten in einer bestimmten Reihenfolge auf, die nicht umkehrbar ist z.b Kindheit und danach folgt Pubertät

Entwicklungsbedingungen
Genetische Faktoren: Programm der Entwicklung, bei Befruchtung festgelegt – Schädigung (Alkohol, Zigaretten, Medikamente, Stress, Mangel an Nährstoffen, Umweltgifte, Schwermetalle und sonstige Schadstoffe) hemmt Entwicklungsprozesse.  

 Umweltfaktoren – natürliche, kulturelle, ökonomische und soziale: Heute weiß man, das die Umwelt eine gesunde Entwicklung ermöglicht bzw. Entwicklungsstörungen hervorruft. Es handelt sich um Bedingungen, die unter anderem dafür sorgen, ob sich Erbanlagen eher gut oder schlecht entfalten können. Umwelteinflüsse (alle direkten und indirekten von der Befruchtung der Eizelle bis zum Tod) stellen daher den Schrittmacher für Entwicklung dar. Wir wählen unsere Umgebung (Freunde, Lebensraum, etc.) bewusst oder unbewusst. Im Volksmund heißt es „Du bist die Summe der 5 Menschen mit denen Du die meiste Zeit verbringst!“ oder „Du bist was Du isst!“ 

Selbststeuerung: Hat große Bedeutung, denn sie kann Wirkung von Umwelt und Genetik verstärken oder hemmen. Menschen setzen sich Ziele, verfolgen diese und werden selbst zum Gestalter ihrer Entwicklung und erziehen sich selbst. Unsere Entscheidungen bestimmen zum großen Teil wer wir sind.   

Die Veränderungen eines Teils, führen zu Veränderungen eines anderen Teils!  

Kritische und sensible Phasen der Entwicklung
Sensible und kritische Phasen werden Zeiten genannt, in denen das Kind eine besondere Sensibilität zum Erwerb bestimmter Fähigkeiten zeigt. In diesen Phasen lernt das Kind besonders intensiv und motiviert. Zum Beispiel ist in der ersten sensiblen Phase (ca. 0-6 Jahre) der Erwerb von Bewegungsabläufen, motorischen Fähigkeiten und das Lernen und verfestigen der Sprache zu erkennen. 

Kritische Phase meint einen bestimmten Zeitraum in der Entwicklung eines Lebewesens, in welchem bestimmte Verhaltensweisen dauerhaft festgelegt und außerhalb dieses Zeitfensters nicht mehr geändert werden können. Embryonale Entwicklung (Organe, Gliedmaßen, Nervensystem). Die ersten Lebensjahre stellen also eine kritische Phase für die Grundlegung der zwischenmenschlichen Bindungsfähigkeit (die ersten 18 Monate), als Basis für den gesamten Lern- und Anpassungsprozeß dar. Eine weitere Kritische Phase ist beispielsweise das Erlernen der Sprache. Diese liegt in den ersten zwölf Lebensjahren.   

Sensible Phase meint einen bestimmten Zeitraum in der Entwicklung, in welchem das Lebewesen, für den Erwerb von bestimmten Verhaltensweisen besonders empfänglich ist. Der Organismus ist in dieser Zeit optimal vorbereitet, etwas Bestimmtes zu lernen. Außerhalb dieser Zeitfenster ist es möglich, Versäumnisse nachzuholen, doch unter erschwerten Bedingungen.  Die Zeit der Reinlichkeitserziehung (2-4 Lebensjahr) ist eine sensible Phase und beeinflusst nachhaltig, die Einstellung zum eigenen Körper. Je nach Verlauf können unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale geprägt werden. 

Das zweite und dritte Lebensjahr (Autonomiealter, im Volksmund „Trotzalter“ genannt) ist eine sensible Phase für Selbstwirksamkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Aus der Sicht der Psychoanalyse stellt das vierte und fünfte Lebensjahr eine sensible Phase dar, in der die Einstellung des Kindes zur Sexualität nachhaltig beeinflußt wird. 

Es gibt Zeitfenster für die Entfaltung bestimmter Begabungen (Intelligenz, Lernfähigkeit, Musikalität, Ordnung, Zahlen und Buchstaben etc.)

Hindernisse und ihre Folgen in der sensiblen Phase: Wenn etwas oder jemand das Kind daran hindert, eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen, führt dies zu Wutausbrüchen und Frustrationen, diese werden von Erwachsenen „Launen“ genannt. Kind wird launisch bzw. frustriert weil ein Bedürfnis nicht befriedigt wurde (Erlernen von etwas Bestimmten)

Inneres des Kindes fordert etwas und setzt sich zu Wehr, das Kind wird missmutig > kann unter bestimmten Bedingungen zu seelischen Störungen führen.

Die Rolle des Erziehenden hat Maria Montessori mit dem Satz „Hilf mir es selbst zu tun!“ wirkungsvoll geprägt.

Folgende Punkt sind besonders zu beachten:

– Erziehungsperson stellt Materialien bereit
– Bestärkt das Kind
– Fordert auf und erklärt
– Unterbricht es nicht im Tun, durch Bewertung (auch nicht mit Lob!)
– Verbalisiert Gefühle stellvertretend für das Kindes
– Hält sich zurück und hilft geduldig, Dinge selbst zu tun
– Gibt angemessene Entscheidungsspielräume
u.v.m.
Die frühe Kindheit wird als eine besonders sensible und verletzliche Phase angesehen, in der ungünstige Erfahrungen traumatisch wirken und nachwirken. Das ist damit zu erklären, dass das logische Denken und Schlussfolgern bei Kindern im Alter von 0-6 Jahren, noch nicht ausreichend entwickelt ist. Somit wandert jede Erfahrung die gemacht wird, unreflektiert in den Lernspeicher. Besonders tragisch wirken sich seelische Verletzungen in der vorsprachlichen Zeit aus, da diese auch später nicht verbalisiert und rational aufgearbeitet werden können.  

Der Organismus hat ein natürliches biologische Programm, um sich von derartigen Verletzungen und den vielen unvermeidlichen Frustration in der Entwicklung, zu entlasten. Dies geschieht vor allem, unter anderem durch weinen, zittern, schwitzen und gähnen. Weinen ist demnach ein Entlastungsmechanismus und sollte von Eltern und Lernbegleitern, entsprechend unterstützt und begleitet werden. 

 

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